Die Almosensteuer (Zakah)
Jeder Muslim, dessen Vermögen ein bestimmtes Minimum übersteigt, ist verpflichtet, zumindest 2,5% seines Vermögens pro Jahr abzugeben. Diese Abgabe wird Zakat genannt und den Bedürftigen zur Verfügung gestellt oder für Zwecke verwendet, die der gesamten Gemeinschaft nützlich sind. Die Zwecke, für die Zakat-Gelder verwendet werden dürfen, sind im Qur’an genauso festgelegt.
Der materielle Nutzen dieser religiösen Pflicht für die Gemeinschaft ist offensichtlich. Darüber hinaus hat sie die Bedeutung für die Glaubenshaltung des einzelnen. Denn diese Abgabe soll einzig und allein aus Pflichtgefühl gegenüber Allah gezahlt werden, nicht, um als großzügiger Spender dazustehen, Dank zu erwarten oder gar andere in seiner Schuld zu wissen. Wie Beten und Fasten ist der Verzicht auf einen kleinen Teil seines materiellen Besitzes für den einzelnen ein Mittel zur seelischen Läuterung; denn es hilft ihm, sich von Habgier, Eigenliebe und Gewinnsucht zu befreien.
Es macht ihm deutlich, dass er nicht das Recht hat, sein gesamtes Hab und Gut für die eigene Bequemlichkeit auszugeben, während andere Menschen nicht einmal über das Existenzminimum verfügen. Vielmehr haben solche Menschen einen Rechtsanspruch darauf, von ihm, dem von Allah materiell Bessergestellten, unterstützt zu werden. So stärkt die Pflicht zur Vermögensabgabe das Verantwortungsgefühl, insbesondere gegenüber den hilfsbedürftigen Mitgliedern der Gemeinschaft und die Solidarität ihnen gegenüber.